European Karate

An der Wiege des Judo

An der Wiege des Judo

Erwin von Bälz in seinem Todesjahr 1913

Erwin von Bälz (1849-1913) ist der deutsche Wegbereiter des Budo in Japan. Der Mediziner und Anthropologe wurde 1876 als Professor an die Kaiserliche Universität in Tokyo verpflichtet. In Japan gilt Bälz, der seinerzeit als Leibarzt des Tennos zu höchsten Würden gelangte, heute als Vater der modernen japanischen Medizin.

Bälz gehört zu jener Ausländer-Generation, die den Niedergang der Samurai-Kaste erlebten und zugleich am Aufbau des modernen Japan beteiligt waren. Bälz, der selbst Kendo (Schwertkampf) und Jiu-Jitsu (waffenlose Selbstverteidigung) erlernte, setzte sich maßgeblich für eine Weiterführung der Samurai-Kampftraditionen zur Körperertüchtigung an der Elite-Universität ein. Einer seiner Studenten, Jigoro Kano, entwickelte in dieser Zeit das Lehrprogramm des „Kano Jiu-Jitsu“, aus dem später das Judo hervorging. Bereits 1882 hatte der erst 22-jährige Kano sein erstes Dojo in Tokyo eröffnet. Die frühen Entwicklungen etwa des Graduierungssystems sollten das Budo seither über Japan hinaus prägen.

Kano und Bälz waren lange Jahre befreundet. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland half Bälz das „Kano Jiu-Jitsu“ in Deutschland mit zu verbreiten. Der Erwin-von-Bälz-Pokal ist von Johann Michael Möller, einem Bälz-Verwandten, mit ins Leben gerufen worden. Renshi V. Blech

 

Weitere Informationen

Im Stadtmuseum Bietigheim-Bissingen gibt es ein Bälz-Kabinett mit Ausstellungsstücken zu Leben und Werk des gebürtigen Bietigheimers.

Bälz war auch leidenschaftlicher Kunstsammler, ein Großteil seiner japanischen Kunstwerke ist heute im Linden-Museum Wikipedia.

Das European Karate hat 2004 den ersten Erwin-von-Bälz-Preis verliehen.